27.10.2010

Faszination Töffli

In den letzten Monaten hielt mich die Faszination Töffli wieder auf Trab. Nun wirds kalt. Doch da hört die Saison für Spinner nicht auf. Denn in den kalten Wintermonaten wird zwar nicht gefahren, doch geschraubt für die ersten warmen Frühlingssonntage um dann mit dem frisch aufpolierten Töffli wieder die Strassen unsicher zu machen.

Das Töfflifieber verbreitet sich. Nach dem Einbruch dieses Kults in den letzten Jahren, scheint es doch wieder die Herzen vieler erreicht zu haben. Denn: Das Töffli ist und bleibt ein Stück Schweizer Kultur. Die Deutschen benutzten es früher zwar auch vermehrt, doch in der Schweiz bleibt das Kultgefährt tief in der Kultur verankert und vorallem die älteren Leute finden doch noch ihren Spass daran, wenn mal eine Gruppe Töfflifahrer mit ihren antiken Gefährten durch die Gegend fährt.
In den Medien ist zwar nicht so viel davon zu lesen, wenns nicht gerade ein Grossevent wie das RED BULL ALPENBREVET gibt. Doch sieht man trotzdem genau an diesen Anlässen sehr gut, wie das Töffli wieder an Kultstatus gewinnt.

Mal ganz ehrlich, dieses Fahrzeug begleitete mich im Alter von 14-18 überall hin wenns möglich war. Man war mobil und einigermassen unabhängig von den Eltern. Das war doch was! Das war Freiheit!
So hab ich doch dieses Gefährt mit der Zeit ins Herz geschlossen und die Freude am Fahren - trotz Auto - nicht verloren. Denn an einem schönen warmen Sommertag übertrifft kein Auto den Fahrspass, den man mit dem Töffli hat, wenn einem der Wind durchs Haar bläst und die Leute gaffen wenn man vorbeidröhnt. Die Kommunikation in der Gruppe fällt bei dem tosenden Motorenlärm zwar ein bisschen schwerer, aber das stört hier keinen.
Das Töffli vermittelt eben doch irgendwie schon einen Hauch von Freiheit, auch wenn sich diese Freiheit auf 30 km/h beschränkt.



Auch in Bösingen hat es unter Freunden wieder einen ganz anderen Wert gewonnen, seit man zwischendurch an einem schönen Sonntag durch den Sensebezirk düste und hier und da mal ein bisschen die Aussicht genoss und den Moment mit einem Foto festhielt. Ist natürlich ganz ein anderes Gefühl als alleine von A nach B zu fahren. Und ein ganz wichtiger Punkt war jeweils auch die Bekleidung. Man kann ja kein Fahrzeug aus den 60-70er Jahren fahren, ohne dementsprechend gekleidet zu sein. So entwickelte man doch seinen eigenen Kleidungs- und Fahrstil. Ob handgeschalten oder automatisch, das war jedem selber überlassen. Fahren musste das Töffli!

So mag es jetzt draussen stürmen und schneien wie es will. Ich jedenfalls, werde mich in der Werkstatt vergnügen und auf die ersten warmen Sonnenstrahlen warten um den alten Freund wieder frisch poliert an einem schönen warmen Frühlingstag auszufahren.
Schliesslich ist ein gut gepflegtes Töffli der Stolz eines jeden Halters und die daran und darauf verbrachten Stunden unbezahlbar.